AZ – Wörrstädter Unternehmen BioThek produziert Backzutaten für die ganze Welt

WÖRRSTADT – Wer die Räume von BioThek in Wörrstadt betritt, der kriegt Lust zu backen. Hefe, Orangeat, Zitronat, Backpulver, duftende Öle aus Limetten oder Mandarinen – und das alles trägt einen passenden Namen: Lecker’s.

Um zu erfahren, wieso in Wörrstadt Backzutaten wie diese produziert werden, muss man einen Blick in die Geschichte von BioThek und UD Chemie werfen. Denn das Unternehmen, das unter anderem mit gereinigtem Weinstein handelt, hatte unter seinen Kunden den in Furth im Wald ansässigen Betrieb Lecker, der eben diesen Weinstein für seine Produktion verwendete. Ende der 1990er Jahre machte der Firmeninhaber Konrad Lecker den Chefs von BioThek und UD Chemie das Angebot, seine Firma zu kaufen. Die Wörrstädter fackelten nicht lange und holten die Produktion nach Rheinhessen, entwickelten Produkte und erweiterten so das Portfolio, das anfangs vor allem aus Backpulver und Vanillezucker bestand. „Wir haben dann die Maschinen hier in Wörrstadt modernisiert und um 14 Artikel erweitert“, erzählt Jürgen Ganter, Geschäftsführer von BioThek.

Vertrieben werden die Produkte über Bio-Großhändler und ausschließlich im Bio-Segment. In der Region findet man sie außerdem im Wörrstädter Bio-Laden. Doch wer auf Urlaubsreise geht, der kann sie durchaus auch mal entdecken. „Zwar ist unser Basisgeschäft die Bundesrepublik, aber unsere Produkte findet man mitunter auch in Australien, Jordanien und Polen, um ein paar Beispielländer zu nennen“, sagen auch Prokurist Jens Tröndle und Vertrieblerin Lisa Seibel. Vor allem über Messen wie die BioFach entstehen die Auslandskontakte. Italien und Osteuropa seien dabei Märkte, die jetzt wachsen. Die Renner sind dabei die Ursprungsprodukte Backpulver und Vanillezucker, aber auch die neuen Kreationen wie die Öle, die unter anderem nach Mandarinen und Limetten duften, kommen gut an. Wie überzeugt die Mitarbeiter von den Produkten sind, das können die Besucher der Homepage des Unternehmens schnell am dort hinterlegten Rezeptheft erkennen. Dafür kauft das Team regionale Zutaten und nimmt die eigenen, um dann die verschiedensten Leckereien auszuprobieren. „So können wir auch mit relativ wenig Aufwand zeigen, wie man unsere Produkte gut einsetzen und was man daraus machen kann“, beschreibt Seibel. Seit Kurzem bestückt das Team auch eine eigene Facebook-Seite. „Das sind natürlich Wege, das Produkt zu vermarkten, an denen keiner mehr vorbeikommt. Das Internet und soziale Netzwerke muss man nutzen“, beschreiben auch Tröndle und Ganter. Dennoch bleibt natürlich vor allem auch der Weg zum Kunden direkt. Das ist dem Team von BioThek wichtig. „Den persönlichen Kontakt mit Kunden, ob direkt vor Ort oder bei Messen, kann das nicht ersetzen. Uns ist dieser persönliche Kontakt sehr wichtig“, sagt der Prokurist. So pflegt man naturgemäß auch den Kontakt zur Familie Lecker und das sehr intensiv. „Herr Lecker ist immer sehr interessiert daran, was wir machen, und wenn wir etwas Neues entwickeln, dann ist uns seine Meinung auch wichtig und er bekommt selbstverständlich das neue Produkt auch geschickt. Zudem besucht er uns, wenn es geht, auch mal auf einer Messe“, sagt Seibel. Was ihm seine Wörrstädter Nachfolger da berichten können, ist eine Erfolgsgeschichte „Made im Alzeyer Land“. Denn was 1997 am neuen Produktionsstandort Wörrstadt mit einem Produktionsleiter, zwei Festangestellten und zwei Aushilfen begann, ist heute doch schon ein gutes Stück größer. „Heute haben wir zwölf Festangestellte und zwei Auszubildende zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik“, zählt Ganter auf. Und die erwirtschaften alle zusammen mit ihrer Arbeit rund zwei Millionen Euro Umsatz. Bei allem Erfolg deutschland- und weltweit verlieren sie aber nicht den Blick für das Regionale und engagieren sich unter anderem auch dadurch, dass sie mit ihren Produkten immer wieder, gerade in der Vorweihnachtszeit, auch die Alzeyer Tafel ausstatten.

Quelle: Allgemeine Zeitung